Zuckerentzug? - Was passiert nach 14 Tagen ohne Zucker.
Zuckerentzug - Was passiert nach 14 Tagen ohne Zucker.
Beim Wort Droge denkt man zuerst an Pillen, Spritzen oder Alkohol, aber hast du schon mal an Zucker gedacht?
Es ist deshalb eine Droge, weil es unseren Körper abhängig macht. Wer schon einmal versucht hat komplett auf Zucker zu verzichten, der weiß, dass das gar nicht so einfach ist.
Der Körper kann Entzugserscheinen entwickeln. Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, schlechte Laune, all das kann entstehen, wenn man dem Körper seine gewohnte Ration an Zucker verwehrt.
Zucker, was ist das überhaupt?
Der gewöhnliche Haushaltszucker, auch Saccharose genannt, wird aus Zuckerrohr und Zuckerrüben gewonnen und besteht aus Glucose (Traubenzucker) und Fructose (Fruchtzucker). Neben dem herkömmlichen Haushaltszucker gibt es noch viele andere Arten und Bezeichnungen von Zucker.
Aber ich esse doch gar nicht viel Zucker!
Viele Menschen denken bei Zucker an Süßigkeiten, Schokolade oder Kuchen. Dass Zucker aber in so viel mehr Lebensmitteln vorkommt ist den Meisten nicht bewusst. Heutzutage findet man in fast allen verarbeiteten Lebensmitteln Zucker. Beispielsweise In Soßen, in Wurst und in Joghurt. Dass auch Weißmehl und stärkehaltige Nahrung viel Zucker enthält, ist eher unbekannt. Und so denkt niemand an Zucker, wenn er eine Breze, Pasta oder Pizza isst.
Hier empfiehlt es sich einfach mal vermehrt auf die Inhaltsstoffe zu achten, um ein Gefühl zu bekommen, wo Zucker überall versteckt ist. Aber Achtung! – Zucker hat viele Namen. So ist zum Beispiel Maltodextrose, Galaktose, Malzextrakt, Sirup und noch vieles mehr auch ein Hinweis auf Zucker.
Aber was macht Zucker so schädlich?
Zucker ist nachweislich ein Auslöser von vielen Volkskrankheiten, wie Diabetes, Übergewicht oder Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Das Übel beim Zucker ist nicht der Stoff selbst, sondern was dieser Stoff in uns auslöst. Zucker lässt nämlich den Blutzuckerspiegel ansteigen. Ein hoher Blutzuckerspiegel wiederrum führt zu einer hohen Ausschüttung von unserem Hormon Insulin, welches den Zucker in die Zellen transportiert. Nehmen wir zu viel Zucker zu uns, kann die Zelle keinen Zucker mehr aufnehmen und blockiert das Insulin. Hier entsteht eine sogenannte Insulinresistenz.
Wird der Zucker nicht mehr von der Zelle aufgenommen, schwirrt dieser frei in unserem Blut umher und lagert sich in unsere Fettzellen ein. Je mehr Zucker sich in die Fettzellen einlagert, desto größer werden diese. Dies ist meist äußerlich sichtbar in Form von Gewichtszunahme. Aber auch innerlich passieren weitere unschöne Dinge. Das Fett lagert sich an die Organe an, was zu viszeralem Fett und beispielsweise einer Fettleber führen kann und es entstehen Entzündungen im Körper.
75% der Bevölkerung leidet bereits an einer Insulinresistenz ohne dies selbst zu wissen. Man kann viele Jahre mit unentdeckter Insulinresistenz leben, bevor es zu Komplikationen kommt, oder sich daraus Diabetes entwickelt.
Was passiert, wenn du den Zucker weglässt?
- Die Lust auf Zucker und Süßes vergeht
Hast du erst einmal die Adaptionsphase überstanden, verlierst du den Heißhunger und die Lust auf Süßes. Meist dauert es 3-5 Tage, in denen die am Anfang genannten Entwöhnungserscheinungen auftreten können. Ist diese Phase überstanden, wirst du merken, dass du nichts mehr Süßes essen möchtest.
Warum ist das so? Zucker lässt deinen Blutzuckerspiegel rasant ansteigen, danach wird Insulin ausgeschüttet und senkt den Blutzuckerspiegel wieder ab. Dieser rasante Abfall initiiert das Hungergefühl und das Bedürfnis nach erneutem Zucker, um diesen wieder steigen zu lassen. Verzichtest du auf Zucker bleibt dein Blutzuckerspiegel relativ konstant, es kommt zu keinem rasanten Abfall und somit bleibt auch das Bedürfnis nach noch mehr Zucker aus. Zu Empfehlen ist hier eine Ernährung mit viel Gemüse und guten Fetten, da Fett den Blutzuckerspiegel fast gar nicht beeinflusst.
- Du hast weniger Hunger
Dies hängt ebenfalls mit dem Blutzuckerspiegel zusammen. Ein konstanter Blutzuckerspiegel sorgt für weniger Ausschüttung von Insulin und ein niedriger Insulinspiegel reduziert dein Hungergefühl. Und fördert ganz nebenbei auch noch die Fettverbrennung.
- Süßes schmeckt viel Süßer
Nimmst du nach dieser Zeit wieder etwas Süßes oder Zucker zu dir, wirst du merken, dass die Dinge viel süßer schmecken, als du es in Erinnerung hast. Teilweise sogar zu süß. Hier fällt dir dann zum ersten Mal auf, in welchen Lebensmitteln Süße enthalten ist.
- Du bist weniger müde
Unser Energielevel hängt ebenfalls mit dem Auf- und Ab des Blutzuckerspiegels zusammen. Auch hier gilt: Halte deinen Blutzuckerspiegel und dein Insulinlevel konstant und auch deine Energie bleibt konstanter vorhanden und du bist nicht mehr so müde.
- Du verlierst an Bauchfett
Und dies sogar relativ schnell, denn Zucker und Kohlenhydrate binden Wasser und es entstehen Wassereinlagerungen. Fallen Zucker und Kohlenhydrate in unserer Ernährung weg, verlieren wir diese Speichermöglichkeit und somit das Wasser. Ein guter Nebeneffekt entsteht, wenn wir den Zucker reduzieren und nicht die Kalorien, denn durch den entstehenden Effekt der Ketose werden die Muskeln geschützt. So kann es sein, dass man an Umfang verliert, aber das Gewicht sich nicht verändert.
- Die Laune verbessert sich
Deine Laune ist ebenfalls abhängig von deinem Energielevel und somit deinem Blutzuckerspiegel. Konstanter Blutzucker, konstante gute Laune, ist die einfache Faustregel.
- Der Fokus verbessert sich
Unser Gehirn braucht um effektiv zu arbeiten Energie aus Ketonkörpern. Diese Ketonkörper werden gebildet, wenn man keinen Zucker mehr zu sich nimmt. Somit nimmt die kognitive Fähigkeit mit der Zuckerreduktion zu.
- Das Hautbild wird besser
Dieses Phänomen haben wir wieder unseren Hormonen zu verdanken. Bei hohem Insulinspiegel steigt auch das weibliche Sexualhormon Östrogen an. Und Östrogen sorgt für unreine Haut. Bei Männern führt dieser Effekt zusätzlich zu einer Senkung des Testosterons und damit dauerhaft auch zu allen Problemchen, welche ein zu niedriger Testosteronspiegel mit sich bringt. Und mal ehrlich Männer, wer will schon weniger Testosteron?
- Weniger Entzündungen
Entzündungen und damit einhergehende Krankheiten, wie Arthrose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden durch zu viel gelagertes Fett im Körper ausgelöst. Zu viel Fett jedoch entsteht nicht durch die Aufnahme von Fett, sondern durch die überhöhte Aufnahme von Zucker.
Braucht der Körper keinen Zucker, um zu funktionieren?
Es gibt tatsächlich einige Zellen im Körper, welche Zucker für ihre tägliche Funktion benötigen. Die Menge an Zucker, die wir hierfür brauchen liegt bei ca. einem Teelöffel pro Tag. Die Menge, die durchschnittlich in einer normalen Ernährung aufgenommen wird, liegt bei ca. 36 Teelöffel pro Tag. Das heißt, wir essen 35 Teelöffel Zucker zu viel. Zähle doch ab jetzt lieber Zuckerlöffel anstatt Kalorien.
Warum hat der Zucker diese genannten Auswirkungen?
Leeren wir unsere Zuckerspeicher komplett aus, kann der Körper keine Energie mehr aus der Glucose gewinnen. Da aber natürlich dauerhaft Energie benötigt wird, sucht sich der Körper eine andere Möglichkeit diese zu bilden. Hier erfolgt eine Umstellung vom Zuckerstoffwechsel in den Fettstoffwechsel. Der Körper bildet aus den Fetten Ketonkörper, welche uns die notwendige Energie liefern.
Du willst die Vorteile der Ketose haben, hast aber Probleme die zuckerfreie Ernährung durchzuziehen?
Mit Hilfe von exogenen Ketonen, sogenannten Ketonkörpern zum Trinken, ist es möglich den Zustand der Fettverbrennung aufrecht zu erhalten, auch wenn man zwischendurch mal auf Getreide zurückgreift oder etwas Zucker zu sich nimmt. Es kann am Anfang hilfreich sein, um in den Zustand der Ketose zu kommen und somit den Einstieg zu erleichtern.
Insulinresistenz & Diabetes Typ 2
Welchen Einfluss hat die Ernährung?
Viele schwören auf die ketogene Ernährung, weil Themen wie Heißhunger, Müdigkeit nach dem Essen und häufiger Hunger über den Tag verteilt Geschichte sind. Aber auch bei Themen, wie Insulinresistenz und Pre- oder sogar Diabetes Typ 2 sind die ketogene Ernährung und Fasten gern gewählte Wege.